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Künstliche Intelligenz in der UX-Forschung

Entdecke, wie Künstliche Intelligenz (KI) die UX-Forschung revolutioniert, indem sie Produkte für Aufgaben wie Nutzerinterviews und der Verhaltensanalyse intuitiver und benutzerfreundlicher macht.

Datum
25.04.2024
Lesedauer

In der heutigen digitalen Welt ist die Nutzererfahrung (UX) entscheidender denn je. Unternehmen und Entwickler bemühen sich, Produkte zu entwickeln, die nicht nur funktional sind, sondern auch intuitiv und angenehm zu nutzen. Hierbei spielt die UX-Forschung eine zentrale Rolle, da sie essenzielle Einblicke in Nutzerbedürfnisse und -verhalten liefert. Ein Schlüsselaspekt der Forschung sind die Nutzerinterviews, deren Fragen sorgfältig gewählt werden müssen, um effektiv Probleme zu identifizieren und zu lösen. 
 
KI wird in der UX-Forschung eingesetzt, um nicht nur Interviewfragen zu generieren, sondern auch um Nutzerverhalten zu analysieren, Muster zu erkennen und emotionale Reaktionen auf Designelemente zu interpretieren. KI kann große Datenmengen schnell durchsuchen, um Einsichten zu gewinnen, die menschlichen Forschern entgehen könnten. 
Weiterhin kann KI personalisierte Nutzererfahrungen ermöglichen, indem sie Daten über Nutzerpräferenzen und -verhalten sammelt und diese analysiert. So können KI-Systeme individuelle Empfehlungen für das Design von Benutzeroberflächen und Funktionen bieten, was zu stärkerer Personalisierung und Nutzerbindung führt. 

Trotz des Potenzials von KI, muss betont werden, dass sie menschliche Intuition und Kreativität nicht ersetzen, sondern vielmehr ergänzen soll. Die finale Entscheidung und Interpretation der Daten liegen bei erfahrenen UX-Forschern, die den Kontext und die Nuancen, die ein KI-System möglicherweise übersieht, verstehen und einbeziehen können. 

 

Anwendungsmöglichkeiten von KI im UX-Design 

1. Eyetracking 

KI-gestützte Eyetracking-Systeme können Nutzerblickbewegungen simulieren und so ein tieferes Verständnis dafür liefern, wie Benutzer mit einer Softwareoberfläche interagieren. Diese Informationen sind entscheidend, um Schwächen in der Benutzerführung und im Design von Benutzeroberflächen aufzudecken – und das bereits in einem frühen Stadium der Produktentwicklung. Solche automatisierten Tests fördern ein iteratives Design, da sie es ermöglichen, schnell und effizient Feedback zu sammeln und in die Optimierung neuer Versionen einer Software einzuspeisen. 


Screenshot der Weboberfläche von Clueify, einem KI-basierten Eyetracking Tool.
Heatmap von Apple.com in clueify


Clueify & Eyequant sind Anbieter, welche KI-basierte Eyetracking-Modelle zur Verfügung stellt. Laut eigenen Angaben haben beide Anbieter interne Studien durchgeführt, bei denen die Ergebnisse der KI mit den Daten aus echten Eyetracking-Tests abgeglichen wurden. Dabei zeigte sich eine beeindruckende Übereinstimmungsrate von 96%.  

Basierend auf unseren Erfahrungen mussten wir jedoch feststellen, dass die Eyetracking-Analysen primär bei Webseiten mit offensichtlichen Ankerpunkten für das Auge durchgeführt wurden. Bei komplexeren Seiten gibt es geringfügige Abweichungen zwischen den Ergebnissen der echten Eyetracking-Tests und denen der KI, obwohl diese Abweichungen nicht erheblich sind. 

Darüber hinaus bieten diese Tools einen objektiven 'Benchmark' für Klarheit. Dieser ist besonders wichtig, um sicherzustellen, dass Nutzer nicht mit zu vielen Informationen auf einmal konfrontiert werden und sich dadurch überfordert fühlen. 


Persona-Beispiel basierend auf den TeeShop Ronnefeldt.


2. Personas

Mit der Unterstützung von Chat-GPT, der fortschrittlichen KI von OpenAI, die seit Ende 2023 auch die Fähigkeit besitzt, Bilder zu „interpretieren“, können die Grundlagen für eine Persona erstellt werden. Es ist jedoch Vorsicht geboten, da die Interpretation der KI stark von dem bereitgestellten Screenshot abhängt.  

Sollte ein kompletter Relaunch anstehen oder eine Änderung der Geschäftsziele dazu führen, dass zusätzliche Zielgruppen berücksichtigt werden sollen, muss dies sorgfältig bedacht und gehandhabt werden. Die KI allein kann solche strategischen Anpassungen nicht erkennen und muss daher entsprechend instruiert werden, um die Personas korrekt zu entwickeln. 

  

Weitere Anwendungsmöglichkeiten: 

  1. Vorhersage von Nutzerverhalten 

    KI-Modelle können große Datenmengen analysieren, um Vorhersagen über das zukünftige Verhalten der Nutzer zu treffen. Diese Erkenntnisse können dann verwendet werden, um die Produktentwicklung zu leiten, Funktionen zu priorisieren und sogar vorherzusagen, welche neuen Produkte oder Dienstleistungen auf dem Markt erfolgreich sein könnten. 

  2. Erstellung von Prototypen 

    KI-gestützte Tools können Designern helfen, schnell Prototypen zu erstellen, indem sie Skizzen in interaktive Layouts umwandeln. Dies verkürzt den Prozess des Prototyping und ermöglicht es Designern, sich auf die Verfeinerung des Designs zu konzentrieren, anstatt Zeit mit dem manuellen.

    Screenshot des Prompt-Eingabefeldes des Tools UizardText-to-design Eingabefeld von uizard

  1. Sprach- und Emotionserkennung 

    Die Integration von Sprach- und Emotionserkennung kann UX-Designern helfen, die emotionalen Reaktionen der Nutzer auf bestimmte Designelemente besser zu verstehen. KI-Systeme können sprachliche Feedbacks oder Mimik analysieren, um wertvolle Einblicke in die Nutzerzufriedenheit und -frustration zu gewinnen.  Aufbau von Prototypen zu verbringen.
     
  2. Inhalts- und Farbgestaltung 

    KI kann ebenfalls bei der Auswahl von Inhalten und Farben unterstützen, die auf bestimmte Nutzergruppen zugeschnitten sind. Durch die Analyse von Trends und Nutzerpräferenzen kann KI Designern Vorschläge machen, welche Inhalte und Farbschemata am ansprechendsten für das Zielgruppen-Segment sind.

  3. Barrierefreiheit 

    Die Sicherstellung der Barrierefreiheit ist ein wesentlicher Aspekt des UX-Designs. KI-Tools können dazu beitragen, die Zugänglichkeit von Webseiten und Apps zu überprüfen und zu verbessern, indem sie automatisch erkennen, wo Barrieren für Menschen mit Behinderungen bestehen könnten. 

  4. Echtzeit-Feedback und Anpassung 

    KI kann genutzt werden, um in Echtzeit Feedback von Nutzern zu sammeln und darauf zu reagieren. Beispielsweise könnte eine KI analysieren, wie Nutzer auf ein neues Feature reagieren und dem UX-Team direktes Feedback geben, das zur sofortigen Anpassung des Designs führen kann. 

 

Diese Beispiele verdeutlichen, dass KI das Potenzial hat, das UX-Design nicht nur effizienter, sondern auch intuitiver und inklusiver zu gestalten. Es ist eine spannende Zeit für UX-Designer, die bereit sind, die Möglichkeiten der KI zu erkunden und zu nutzen, um herausragende Nutzererlebnisse zu schaffen. 

 

Fazit

Zusammenfassend steht das UX-Design an der Schwelle einer neuen Ära, in welcher der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) eine Schlüsselrolle in der Forschung und Produktentwicklung einnimmt. In Zukunft wird KI das Potenzial haben, Produkte zu kreieren, die noch präziser auf die individuellen Bedürfnisse der Nutzer eingehen, indem sie Verhaltensmuster nicht nur erkennen, sondern auch in Echtzeit darauf reagieren können. Dennoch ist die menschliche Expertise unabdingbar, um die Fehlertoleranz der KI zu überwachen und allzu generische Aussagen zu filtern. 
 
Die Analogie zur Nutzung einer Maschine im Produktionsprozess ist treffend: So wie eine Maschine nach wie vor einen Bediener mit Fachkenntnissen erfordert, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen, benötigt auch KI das Know-how und die Feinabstimmung durch erfahrene Fachleute. Somit ist es nicht die Bestimmung der KI, die Arbeit von UX Researchern, Designern und Architekten zu ersetzen, sondern diese vielmehr zu ergänzen und zu einem gesteigerten Output zu verhelfen.
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